KONZEPT

Auch als die Mehrheit längst digital fotografierte, blieb ich auf analogen Pfaden. Alle auf dieser Seite gezeigten Bilder sind mithin analog aufgenommen. Ich fand digitale Bilder zu steril und hart und meinte, die vielen Buttons, Menüs und Displays der digitalen Kameras lenkten nur vom Fotografieren ab. Eine Pentax 6x7, Holga oder alte M-Leica sei dem doch allemal vorzuziehen, die Lyrik eines analogen Bildes sowieso?! Mittlerweile gibt es jedoch Digitalkameras, die in etwa die Qualität eines analogen Negativs erzeugen. Und auch die vielen Schalter und Menüs finde ich nicht mehr so schlimm ...

Jedenfalls, meine Negative oder Dias scanne ich ein und bearbeite sie in Photoshop. Auf diese Weise kann ich die Bilder präzise gestalten und den Prints per Inkjet-Druck eine eigene Handschrift geben. Mich begeistern die vielen interessanten Papiersorten, die es mittlerweile gibt. Die analoge Ästhetik bleibt in meiner Verarbeitungskette gewahrt.

Die Fotos sind weder retuschiert noch montiert. Ich korrigiere lediglich Farben oder Tonwerte, Helligkeit, Kontrast und Schärfe. Ich arbeite gern über längere Zeit an Serien, konzeptuellen Reihen. Meine Lieblingsgenres sind Stadt- und Architekturfotografie und Stilleben. Müsste ich meine Arbeiten auf einen thematischen Nenner bringen, dann den: Wirklichkeit zu zeigen als Spiegelkabinett kollektiver Wünsche, Illusionen und Sehnsüchte, als virtuelles Arrangement, das kulturell bedingten Vorstellungen folgt. Diese Vorstellungen können den Oberflächen der Dinge abgelesen werden. Die Fotografie macht sie sichtbar.

Beeinflusst haben mich Kino und TV, Malerei und Architektur. Meine Inszenierung von Architektur geht stilistisch auf Le Corbusiers strenge, geometrisch vielgestaltige und visuell echoreiche Bauten zurück, mit denen ich mich Mitte der achtziger Jahre beschäftigt habe.

Meine Vorliebe für menschenleere, perspektivisch ungewöhnliche Szenerien – Stadt-Stilleben – ist durch die „Pittura Metafisica“ angeregt.

Ich kultiviere leuchtende Farben und kreuze gern Gelb und Türkis. Dies geht unter anderem auf eine unvergessliche Begegnung mit Vincent van Goghs Selbstporträt vom September 1889 zurück, das ich 1985 im Jeu de Paume gesehen habe. Überhaupt van Gogh. Oder auch Francis Bacon.

Einen Hang zu starken Farben und surrealistisch-überdeutlicher Darstellung habe ich ebenso durch die Filme von Stanley Kubrick und David Lynch in mir entdeckt. Am Anfang dieser Entwicklung stehen die poppigen Szenarien von „Raumschiff Enterprise“, meiner ersten Lieblingsserie.

Meine andere Neigung, die für grafisches Schwarzweiß, wurzelt in dem Bildschirm des kleinen s/w-Fernsehers, vor dem ich in den sechziger Jahren als Kind saß. Was ich dort zu sehen bekam, war einfach zu spannend: Muhammad Ali’s Kämpfe, die erste Mondlandung, der „Beat-Club“ ...

Die Kunstfotografie hat mich kaum beeinflusst, sondern allenfalls verstärkt, was schon da war. Das kommt auch daher, dass ich erst spät (um 1997) angefangen habe, mich mit künstlerischer Fotografie zu beschäftigen. Zu Hause fühle ich mich in der New Color Photography, besonders bei William Eggleston, und bei den New Topographics.